Was ist Kendo?

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剣道 – Kendo – Der Weg des Schwertes
Arte Dokumentation – Im Körper der Topathleten
NHK Sports Japan – Kendo

Erklärung

”Ken” bedeutet Schwert, ”Do” bedeutet Weg. ”Kendo” ist also der Weg des Schwertes, die traditionelle japanische Kunst des Kampfes mit dem Schwert und die Anwendung der daraus gewonnenen Erkenntnisse auf das Leben.

Geschichte

Kendo entwickelte sich aus der Kunst des Schwertkampfes, wie sie von den japanischen Samurai zur Perfektion gebracht wurde. Das Schwert bedeutete für sie die Verkörperung ideeller und moralischer Prinzipien – zusammengefasst im Bushido, dem Weg der KriegerInnen. Auch als die Weiterentwicklung der Militärtechnik und die gesellschaftlichen Veränderungen in Japan den Gebrauch und das Tragen von Schwertern überflüssig machten, geriet die Kunst des Schwertkampfes nicht in Vergessenheit. Man erkannte das große Potential des Kendo für die körperliche, geistige und charakterliche Erziehung.

Um Kendo ohne Verletzungsgefahr, mit vollem Körpereinsatz und wirkungsvollen Schlägen üben zu können, wurde bereits im 18. Jahrhundert mit der Entwicklung einer Schutzausrüstung und einer Übungswaffe begonnen.

Modernes Kendo

Heute wird Kendo mit einer Ausrüstung ausgeübt, die aus dem Helm (Men), dem Brustschutz (Do), dem Hüftschutz (Tare) und den Handschuhen (Kote) besteht; darunter trägt man das traditionelle Oberteil ”Keiko-Gi” und den Hosenrock ”Hakama”. Anstelle des Schwertes (Katana) wird ein elastisches Bambusschwert (Shinai) verwendet, das aus vier mit Leder verbundenen Streben besteht.

Kendo wird heute weltweit als Sport und als ganzheitliche körperliche und geistige Schule betrieben. Regelmäßig finden Europa- und Weltmeisterschaften statt, bei denen auch Deutschland mehrfach vertreten war.

Körper und Geist

Die Lernenden entwickeln Körperkraft, Schnelligkeit, Geschicklichkeit und eine gute Körperhaltung. Konzentration, Reaktionsvermögen und Entscheidungsfähigkeit werden gefördert. Die Höflichkeit gegenüber den TrainingspartnerInnen übt die Achtung vor den Mitmenschen.

Unabhängig von individueller Konstitution, Alter und Geschlecht kann Kendo als Training für Körper und Geist sowie als Wettkampfsport betrieben werden. Darüber hinaus findet man Zugang zur japanischen Philosophie, Geschichte und Kultur und lernt Menschen aus vielen Ländern und Kulturen kennen.

Vor allem aber erfährt der Übende viel über sich selbst und seine eigenen geistigen und körperlichen Grenzen, denn im Kendo geht es darum, Geist, Schwert und Körper eins werden zu lassen und Ängste und Zweifel zu überwinden.

Gibt es im Kendo Prüfungen wie im Judo oder Karate?

Ja, im Kendo gibt es ein Kyu/Dan-System wie im Judo oder Karate. In Deutschland vom 6. Kyu (Schülergrad) bis zum 1. Kyu und international vom 1. Dan bis zum 8. Ab dem 6. Dan gibt es zusätzliche Ehrentitel, die so genannten Shogo-Titel: Renshi, Kyoshi und Hanshi.

Gibt es im Kendo einen farbigen Gürtel wie im Judo oder Karate?

Nein, im Kendo gibt es keine äußeren Rangabzeichen. Die Art und Weise, wie ein Gegner „auftritt“, sagt genug über ihn aus.